Wenn die Kraft der Sonne ihren Höhepunkt erreicht

Die Sommersonnenwende & ihre Rituale

Zu Christine

Christine Samhaber kommt aus Oberösterreich und unterrichtet Yoga seit vielen Jahren, auch für Indigourlaub ist sie bereits seit mehr als zehn Jahren mit Leidenschaft im Einsatz. Jahreskreisfeste, Rituale und die Verbindung zur Natur begleiten die (Krafttier-)Yogalehrerin in ihrem Alltag. Wir haben bei Christine nachgefragt, was es mit der Magie der Sommersonnenwende auf sich hat.

Zur Sommersonnenwende am 21. Juni erreichen die Kraft der Sonne und die Tageshelligkeit ihren absoluten Höhepunkt. Wir feiern den längsten Tag des Jahres und somit die Sommersonnenwende Litha. Nach der keltischen Göttin benannt, die Überfluss und Lebenskraft verspricht, aber auch das Prinzip der Ausgewogenheit lehrt.

Indigourlaub: Liebe Christine, du lebst dein Leben in tiefer Verbundenheit mit der Natur und fließt mit den Zyklen, in denen sie sich bewegt mit. Wie kam es, dass der Jahreskreis mit seinen Festen und Wendepunkten, wie der Sommersonnenwende oder dem Walpurgis-Fest Anfang Mai, für dich so wichtig geworden ist?

Christine: Ja, für mich hat der Jahreskreis und seine Zyklen etwas ganz Besonderes. Ich habe sehr viel schöne und magische Zeit in der Natur mit meiner Oma verbracht und gemerkt, wie sehr mich dies alles öffnet und stärkt und mein Bewusstsein feiner und weiter werden lässt. Auch mit meiner Schwester habe ich hier eine tiefe Verbindung und wir feiern schon lange diese Feste miteinander, wenn dies irgendwie möglich ist. Außerdem liebe ich Feste und das Leben zu feiern – mit zeitgleichem Tiefgang in all dieser Leichtigkeit 😊.

Indigourlaub: Die Jahreskreisfeste scheinen allgemein eine magische Anziehung auf uns zu haben, nicht erklärbar und dennoch spürbar. Gerade in den letzten Jahren ziehen uns diese Ankerpunkte im Jahreskreis mitsamt ihren Ritualen wieder mehr in ihren Bann. Warum denkst du gewinnen diese Feste im natürlichen Rhythmus des Jahres wieder mehr an Bedeutung?

Christine: Vielleicht geschieht gerade in vielen Menschen eine Rückbesinnung zu den Wurzeln. Ein Suchen und Finden im Rhythmus der Natur gibt doch sehr viel Sicherheit und Beruhigung. Ebenso ist es, so denke ich, ein natürliches Grundbedürfnis von uns allen, uns zugehörig zu fühlen. Jahreskreisfeste sind so offen, so da für alle, egal welche Gesinnung, Alter, Hautfarbe, Identität oder Geschichte. Eventuell spüren das immer mehr Menschen und erfreuen sich, so wie ich, an dieser spirituellen Gesamtheit, die niemanden ausschließt, der mit will!


Indigourlaub: Im keltischen Jahreskreis wird Litha, die Sommersonnenwende neben Ostara und Jul als eines der bedeutendsten Feste gefeiert. Die Natur zeigt sich zu diesem Fest in all ihrer Fülle, in kräftigen Farben und ganz lebendig. Spiegelt sich diese Lebensfreude, diese Energie auch in den Feierlichkeiten wider? Was gehört zu einem Mittsommerfest dazu?

Christine: Alban Hevin (keltisch) – Johannis – Mittsommer, der 21. Juni, der längste Tag und die kürzeste Nacht.  An diesem Tag steht der Natur sehr viel Energie zur Verfügung. Ein Fest der Sonne, absolut richtig! Wir feiern den Beginn des Sommers – eine Hochzeit in der Natur. Was wäre die Sommersonnenwende ohne Sommerfeuer?  In diesem Feuer können wir verbrennen, was gehen soll, transformieren wo wir Veränderung wünschen.  Die Erde nimmt dies an und begräbt, was nicht mehr sein soll, bewahrt, was sich dann – ab der Wintersommerwende am 21.Dezember – wieder zeigen soll. Für mich gehört zudem Meditation, schriftliche Reflexion, Räucherwerk, gutes Essen und Trinken, sowie ein Mund voll „Geistliches“, welches ich dem Feuergeist „spende“ unbedingt dazu! Auch das Chanten des Gayatri Mantras ist fixer Bestandteil meines Rituals. Ebenso springe ich übers Feuer – unbedingt mit einem Wunsch – egal ob über ein Mittsommerfeuer (bitte klein *hihi*) oder über eine Kerze.

Indigourlaub: Rituale dürfen bei keinem Jahreskreisfest fehlen. Welche Kraft haben sie, wie wirken sie und was sind typische Rituale, die zu Litha zelebriert werden?

Christina: Da habe ich oben ja schon einige beschrieben, und wie sie wirken, kann wohl jede/r nur für sich selbst spüren und erkennen. Mir geben sie ganz viel Sicherheit, Freude, einen Zugang zu bewusstem Leben und das Integrieren von Magie in all die Logik, die uns ebenso umgibt und auch sein soll und darf. Das Räuchern und die Meditation gehören jedoch für mich auf alle Fälle zu jedem Jahreskreisfest, egal ob Sonnen- oder Mondfest.

Indigourlaub: Gibt es vielleicht kleine Rituale, die jeder für sich zuhause ohne großen Aufwand abhalten kann?

Christine: Ja, ich denke, dass eine Meditation jederzeit, ohne großen Aufwand möglich ist und jedem zuhause ein regelmäßiges Räuchern guttut! Ebenso ist das Schreiben als rituelle Geste wunderschön zu integrieren.

Yoga-gegen-Stress
Feuerschale am Badeteich

Indigourlaub: Das Fest der Sommersonnenwende steht im Jahreskreis im Süden, dem das Element Feuer zugeordnet ist. Seit jeher werden auch bei uns um den 21. Juni die Sonnwendfeuer entzunden. Welche Rolle spielt denn das hitzige und nicht ganz ungefährliche Element bei diesem Fest?

Christine: Feuer ist so gefährlich wie Wasser, Wind und Erde – nur wir dürfen achtsamer damit umgehen, da die Zerstörung durch Feuer sehr viel schneller geht und deshalb große Obacht und Präsenz von uns verlangt. Feuer spielt bei den Sonnenwenden für mich eine außerordentlich große und wichtige Rolle und ist für mich hier nicht wegzudenken 😊.

Indigourlaub: Vielen Dank liebe Christine für diesen magischen Einblick in die Welt der Jahreskreisfeste und die zahlreichen Infos zur Sommersonnenwende. Wir sind somit gut vorbereitet auf den 21. Juni 😉.

Interview & Text: Carina Wögerbauer

Lust auf eine Reise mit Christine Samhaber:

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