Horsemanship – Nachmittag mit dem Kleebauer Team

Nicht alle waren Feuer und Flamme, als die Idee eines gemeinsamen Horsemanship-Nachmittages für das Kleebauer Team aufkam.

Der Pferdeangst, den schlechten Erfahrungen und Allergien trotzend geht es am späten Vormittag los mit der ersten Einheit. Alle sind (noch) sehr entspannt, gibt es doch vorweg eine Theorieeinheit, gleich neben unseren Ponys Helga und Dieter. Die Lieblinge des Teams rufen natürlich keine Pferdeangst hervor, triggern keine schlechten Erfahrungen und lösen keine Allergien aus.

Beim Horsemanship geht es darum, die Pferde zu verstehen und einen respektvollen und fairen Umgang zwischen Mensch und Pferd zu erlangen.“ erklärt uns Lisa, unsere Trainerin. Selbst am Pferd aufgewachsen, sind die edlen Tiere ihre Begeisterung.

Im Schatten der Bäume lernen wir von den Grundbedürfnissen der Pferde, erfahren warum Pferde, obwohl meist domestiziert, immer noch Angst vorm Berglöwen haben und bekommen die „Dos und Dont‘s“ im Umgang mit Pferden nähergebracht.

Ob Ponys eigentlich genauso ticken wie die großen, ist unsere brennende Frage. Die Antwort ist klar: Ja. Ponys leben auch in der Herde, haben die gleichen Bedürfnisse und sind genauso lernfähig wie ihre großen Kollegen. Dass Ponys eine selbstsichere Hand brauchen und die Energie des Gegenübers spüren – davon kann jeder ein Lied singen, der schon mal mit Dieter spazieren war.

Im Umgang mit den Pferden sind Vertrauen und Energie zwei Schlüsselworte. Neben der „Sicherheit“, die bei jedem Tun im Zentrum stehen muss.

Aber wie ist das mit dem Vertrauen jetzt wirklich? Pferd und Mensch sollen im Umgang miteinander ein Team bilden, positiver Teamgeist entsteht – das wissen wir von menschlichen Teams – nur dann, wenn ein Grundvertrauen vorhanden ist. In die Pferdewelt übersetzt bedeutet es, dass die Pferde darauf vertrauen müssen, dass wir jede, also wirklich jede, Situation unter Kontrolle haben. Haben sie das Vertrauen nicht – kommt der Berglöwen-Affekt zur Anwendung – das Pferd setzt zur Flucht an.

Wie Vertrauen zwischen Pferd und Mensch in der Praxis aussieht, lernen wir im zweiten Teil. Es beginnt mit dem Zuwenden der Schulter, dem Vertrauenspunkt des Pferdes. Die innere Ausrichtung sowie ungeteilte Aufmerksamkeit (Die Reaktionszeit des Pferdes beträgt 0,6 Sekunden – da gilt es mitzuhalten) und Geduld, Geduld und nochmal Geduld.

Mit Tari, Lisas 4-jährigem Schützling, bekommen wir einen Musterschüler an die Hand. Seit seinem 1. Lebenstag bekam er Vertrauen und alle Einheiten der Pferde-Menschen-Schule gelehrt. Spielerisch und immer seiner Entwicklung angepasst. Und da steht er, mit einer beeindruckenden Schulterhöhe, schön-glänzendem Fell, und wir Pferdeprofis sehen es genau – mit einem Lächeln auf die Lippen.

Bei manchen unserer KollegInnen hört man den Herzschlag auch noch außerhalb, wenn sie vorsichtig, aber energievoll, Tari durch die Halle führen. Und wir können es mit unseren Laien-Augen erkennen, wie Schritt für Schritt das Vertrauen wächst und die Angst weicht. Wunderschöne Erinnerungen und Erfahrungen werden geschrieben.

Lisa und Tari, die Pferd-Mensch-Einheit aus dem Lehrbuch, waren geduldig mit uns. Selbst die 5. Frage, ob man nicht in der Nacht doch bei Tari im Stall schlafen darf oder ihn mal kurz mit Hause nehmen kann, wurde geduldig, aber klar, mit „nein“ beantwortet.

Danke Lisa, für die tollen Einblicke in die Pferdewelt!

Danke Dream-Team, fürs Einlassen auf neue Erfahrungen!

Danke für euch Pferde, ihr schafft Gefühle, die jenseits der Worte liegen.

Text: Sonja Miko

Die Horsemanship-Wochenenden am Kleebauer Hof geben einen Einblick in die Welt der Pferde.

Für Fortgeschrittene und Teilnehmer des Grundkurses eignen sich die Aufbau-Termine

Lisa‘s Pferdemenschen-Schule mit Tagesworkshops

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