Eisbaden im Mühlviertel

In die Kälte – Warum Eisbaden?

Eisbaden im Mühlviertel

Das Thermometer zeigt knapp über 0 Grad. Still ist es hier zwischen verschneiten Wiesen und Wäldern. Eine dünne Eisschicht zieht sich über den Rand des Teichs. Am Steg liegen ein Bademantel, ein Handtuch, eine Haube, daneben warme Schuhe. Hier badet jemand, im Jänner. Warum, fragt eine, die immer friert. Und bekommt spannende Antworten.

In Schweden ist es nichts ungewöhnliches, dass Menschen in eiskaltem Wasser schwimmen. Oder zumindest kurz in die Kälte eintauchen. Eisbaden, der Trend aus dem Norden, ist auch im Kleebauer Hof Retreat Center im Mühlviertler Hügelland angekommen. Die Annäherung an das Winterbaden beginnt schon im Herbst, damit sich der Körper langsam an die Temperaturen gewöhnt. Denn für Winterschwimmen braucht es nicht nur Überwindung, sondern auch Übung. Anfänger sollten vorsichtig, nie allein und immer in einem abgesicherten Bereich sein. Besser ist es erst einmal im Wasser zu sitzen oder zu stehen, als zu schwimmen. Und der Kopf bleibt über Wasser.

Eisbaden ist für viele ein Energie-Kick. Macht das heiße Bad in der Wanne müde, so wirkt die Kälte genau andersherum. Es geht auch hier um bewusstes Atmen. Und das lernen wir mit Yoga. Denn der Körper reagiert, sobald er mit dem kalten Wasser in Berührung kommt.

Verschiedene Studien beschreiben eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Kaltwasserschwimmen scheint einen positiven Einfluss auf den Blutdruck zu haben. Auch Schmerzempfinden und verschiedene Hormone reagieren vorteilhaft auf den Kältestress. Als Ausdauertraining kann Winterschwimmen die Anpassung an Stress verbessern. Regelmäßiges Winterschwimmen führte bei Schwimmern mit Rheuma oder Asthma zu mehr Wohlbefinden.

Nachweislich positiv wirke sich das Schwimmen in eiskaltem Wasser auf die Psyche aus, beschreiben Knechtle, Waśkiewicz, Sousa, Hill und Nikolaidis in ihrer Studie „Cold Water Swimming“. Sogar antidepressiv könne Eisbaden wirken. Dennoch ist Eisbaden nicht für alle geeignet. Wie immer gilt auch hier: auf das eigene Empfinden hören. Und darum reicht für unsere Autorin ein kurzer Sprung in den Schnee. Nach der Sauna, versteht sich.

Zirbenholz-Sauna, Winterwandern und Yoga. Und zumindest die kleine Zehe ganz kurz in das kalte Wasser des Naturbadeteichs halten. Entdecken Sie unsere Reisen im Winter!

Text: Petra Humer

Links (Studie):

Knechtle B, Waśkiewicz Z, Sousa CV, Hill L, Nikolaidis PT. Cold Water Swimming—Benefits and Risks: A Narrative Review. International Journal of Environmental Research and Public Health. 2020; 17(23):8984. https://doi.org/10.3390/ijerph17238984

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